Ex-Bundestrainer Heiner Brand zu Gast bei „Space Party Crew“

und Hessischer Verdienstorden für Torsten Weicker

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HESSISCHER VERDIENSTORDEN FÜR TORSTEN WEICKER

Für 23 Jahre ehrenamtliches Engagement im unverminderten Kampf gegen die Krankheit Aids hat Innenminister Peter Beuth (CDU) den Gründer und Leiter des Dutenhofener Vereins „Space Party Crew against Aids“, Torsten „Toni“ Weicker, ausgezeichnet.

Bei der Veranstaltung der „Space Party Crew“ im Bürgerhaus in Münchholzhausen mit rund 180 Besuchern überreichte der Minister dem 49-Jährigen den Hessischen Verdienstorden am Bande. „Toni Weicker hat herausragendes geleistet, angespornt durch ein persönliches Schicksal“, sagte Beuth und sprach damit den Grund zur Gründung des Vereins im Jahr 2000 an. In den 90er-Jahren erkrankte Weickers Bruder Tom an Aids und verstarb 2006 daran.

In den Jahren seit Bestehen der Space Party Crew habe sie mehr als 221.000 Euro gesammelt und an soziale Projekte weitergegeben. Dabei lobte Beuth die Fähigkeit Weickers, „tolle Veranstaltungen zu organisieren“. Mit seiner Begabung habe er vielen Menschen geholfen. Anfangs organisierte Weicker Partys, bei denen er Geld sammelte. Inzwischen lädt er zu Vortragsveranstaltungen mit Größen der Sportwelt in Mittelhessen ein. Bislang habe Weicker so Spitzensportler mit insgesamt 27 olympischen Goldmedaillen nach Wetzlar geholt. Im Namen von Ministerpräsident Boris Rein (CDU) heftete Beuth dem Geehrten den Verdienstorden an die Jacke. „Ich widme den Preis meinem Bruder Tom“, sagte Weicker.

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Teamgeist ist für Erfolg unabdingbar, davon ist die Handballlegende überzeugt. Wie man diesen fördert, hat er in Münchholzhausen erklärt.

WETZLAR-MÜCHHOLZHAUSEN. Es war ein Stelldichein von prominenten Sportgrößen, als der Erste Vorsitzende des Vereins „Space Party Crew against Aids“, Torsten Weicker, und seine Stellvertreterin Bianca Schlosser im Bürgerhaus in Münchholzhausen rund 180 Gäste begrüßt haben. Der „Space Party Crew“ war es gelungen, Größen verschiedener sportlicher Disziplinen nach Münchholzhausen zu holen.

Ulrike Nasse-Meyfahrt, Doppel-Olympiasiegerin im Hochsprung, war mit dabei. Mit nur 16 Jahren hatte sie 1972 mit 1,92 Meter Olympia-Gold in München geholt und zwölf Jahre später noch einmal ihre Leistung auf 2,02 Meter verbessert. In der gleichen Reihe saß Judo-Weltmeister Alexander Wieczerzak, der einen Besucher bei einem Schaukampf sanft auf die ausgelegten Sportmatten verwies.

Olympiasiegerin und Judo-Weltmeister mit dabei

Weicker begrüßte außerdem den ehemaligen Handballtrainer Rainer Dotzauer aus Niedergirmes. Er hatte es durch seine Kontakte möglich gemacht, dass der ehemalige Handballbundestrainer Heiner Brand (Gummersbach) als Referent für den Abend gewonnen werden konnte. Durch das Programm führte hr-Fernsehmoderatorin Susann Atwell, die gleich zu Beginn ihre Bewunderung für die „Space Party Crew“ angesichts der großen Spendensumme von 221.000 Euro ausdrückte, die seit dem Jahr 2000 für soziale Zwecke gesammelt wurden.

„Ich bin nicht hier, um mich für eine Trainerstelle bei der HSG zu bewerben“, scherzte Brand zu Beginn seines einstündigen Referates, das er immer wieder durch Videoeinspielungen auflockerte. „Handball ist nur indirekt mein Thema“, stieg Brand ein, der es geschafft hat, sowohl 1978 als Handballspieler als auch 2007 als Trainer der Deutschen Handballnationalmannschaft Weltmeister zu werden. Sein Thema an diesem Abend war die Teambildung – im Sport ebenso wichtig wie in Unternehmen. „Um mit einem Team erfolgreich zu sein, müssen sich alle unterordnen, auch die Individualisten“, war eine seiner Thesen. Der Mann mit dem großen Schnauzbart, seinem Markenzeichen, erläuterte, dass es für den Trainer wichtig sei, die Stärken und Schwächen eines jeden Mitspielers zu kennen. Allerdings müsse auch der Individualist seinen Freiraum finden. „Wenn ich Spieler wie Christian Zeitz einschränke, schränke ich seine Leistung ein“, sagte Brand. Zeitz, der im vorigen Jahr seine Karriere als Handballer beendete, war für seine unkonventionelle Spielweise bekannt.

Er, so Brand, habe stets eine Mischung aus autoritärem und demokratischem Führungsstil gepflegt. „Ohne gewisse Regeln kann das Zusammenleben nicht funktionieren“, war sich Brand sicher. Er habe sich auch immer gefragt, welche Belastung er von den Spielern im Training fordern könne. Für das Miteinander sei es zudem wichtig, wie die Sportler ihre Freizeit gestalten. Eine ebenso wichtige Rolle spiele die Ernährung. Dass das Sportlerdasein nicht nur aus Druck und Leistung besteht, schilderte er mit Anekdoten von nächtlichen Ausflügen der Mannschaft, von denen er vorher nichts gewusst habe. „Spaß, Training und Disziplin“ gehören für Brand zusammen. „Es gibt Trainer, die durch eine negative Stimmung Erfolge erzeugen. Doch das ist nicht mein Stil“, fasste der 70-Jährige zusammen. Dennoch müssten alle Spieler eine gewisse Hierarchie anerkennen.

Respekt und Ehrlichkeit sind unabdingbar

An welche Mannschaften Brand bei der Aussage „Dass eigene Höchstleistung nicht zu Führung zu befähigen“ dachte, hat er nicht verraten. Der Coach sprach von Respekt, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Wertschätzung, die ein Trainer seinen Spielern entgegenbringen solle. Er warnte davor, nur durch finanzielle Prämien die Leistungen der Spieler erhöhen zu wollen. Für den sportlichen Erfolg brauche es Motivation, die eine innere Einstellung des Spielers voraussetzt: „Siegen muss Willensziel sein“, schärfte Brand den Zuhörern ein.