Galaktische Spenden sind das Ziel

Von Tanja Freudenmann

WETZLAR-DUTENHOFEN – Es ist eine galaktische Summe: Über 130 000 Euro hat der Dutenhofener Verein „Space Party Crew“, der im Jahr 2000 gegründet wurde, bis heute gesammelt. Angefangen hatte alles in den 90ern, als Torsten Weickers Bruder an Aids erkrankte. Weicker und die „Space Party Crew“ sammelte Spenden und machte auf die Krankheit aufmerksam. Inzwischen hat sich der Verein gewandelt, sein Spendenspektrum erweitert und holt die ganz großen Stars, aber auch die Lieblinge der Kleinen nach Wetzlar – und alles für den guten Zweck. Nachdem jüngst „Albatros“ Michael Groß in Münchholzhausen zu Gast war (wir berichteten), rührt Weicker weiter kräftig die Werbetrommel für den Dutenhofener Verein. Unter anderem hat er bei der Theologin Margot Käßmann, bei Musiker und Extremsportler Joey Kelly sowie bei Deutschlands wohl berühmtestem Krankenpflege-Azubi Alexander Jorde angefragt. Fest steht bereits, dass Olympiasiegerin Birgit Fischer im September zur „Space Party Crew“ kommen wird.


Die Dutenhofener „Space Party Crew“ bietet Veranstaltungen für die ganze Familie an. Archivfoto: Christian Lademann

„Ich habe mir ein neues Ziel gesetzt und will für den guten Zweck erfolgreiche Sportler, die zusammen 20 Goldmedaillen gewonnen haben, nach Wetzlar holen“, erzählt der Betriebswirt. Und mit Groß und Fischer hat er schon elf Goldmedaillen zusammen.

Inzwischen 300 Mitglieder

„Die Space Party Crew ist für mich wie ein Baby“, sagt Vereinsgründer Torsten Weicker. Sein Herz schlägt für den Verein, für die „Space Party Crew“ ist er ständig auf Achse, recherchiert, entwickelt neue Ideen. Sogar das Vereinslogo hat er sich auf den Rücken tätowieren lassen. „Nachdem die Krankheit Aids bei meinem Bruder ausgebrochen war, habe ich mir ein Buch gekauft, ,Wie gründe ich einen Verein?‘. Das hat damals 9,80 Mark gekostet und daraus ist ein Verein entstanden, der 130 000 Euro spenden konnte. Das ist schon was.“ 300 Mitglieder aus ganz Deutschland zwischen drei und 80 Jahren sowie 14 Mitgliederfirmen zählt die „Space Party Crew“ heute, unzählige Veranstaltungen wurden organisiert. „Dass wir so groß geworden sind, ist eine tolle Sache. Hätte ich am Anfang nie gedacht.“

Zunächst sei er belächelt worden. Damals, als er den Verein gründen wollte. Und auch später, als er Großveranstaltungen wie Public Viewing zur Fußballweltmeisterschaft plante. Aber der Erfolg gab ihm recht, das Konzept kam beim Publikum an: „Wir hatten quasi nie einen Flopp“, erzählt der 45-Jährige, der selbst früher Musik gemacht macht. Dabei arbeite man stets mit Sponsoren zusammen. „Wir haben einen Pool, den wir ins Boot holen und die uns immer unterstützen. Da kann ich mich nur bedanken, das ist eine tolle Sache“, betont Weicker.

Zu Beginn stand zunächst Techno und House bei den Veranstaltungen für den guten Zweck im Vordergrund, inzwischen spricht der Verein die ganze Familie an. „Wir sind vom Partysektor weggekommen, bieten jetzt Events für Jung bis Alt. Mit viel Licht, viel Deko und guter Akustik. Darauf lege ich besonderen Wert. Dabei nehmen wir keinen oder wenig Eintritt, damit auch Leute kommen können, die sich das nicht leisten könnten.“ Die Besucher sollen spenden, wenn sie können, und vor allem Spaß haben. Auch bei den Veranstaltungen für die Kleinen – wie den Auftritten des Hanauer Marionettentheaters am 13. und 14. April im evangelischen Gemeindezentrum Dutenhofen. Der Erlös geht dann an die Lebenshilfe Wetzlar-Weilburg.

Weicker ist stolz darauf, wie sich der Verein entwickelt hat. „Wir sind zusammengewachsen, im Vorstand sind wir wie eine kleine Familie geworden, sind gegenseitig Paten unserer Kinder“, berichtet er. Gemeinsam werde für Events gebaselt, gebaut und getüftelt. Das Equipment des Vereins sei über die Jahre hinweg beträchtlich gewachsen und lagere zum Teil in einer eigens angeschafften Hütte. „Wir sind professionell ausgerüstet und müssen nichts mehr ausleihen, wenn wir zum Beispiel ein großes Public Viewing ausrichten.“

Auch die Rückmeldungen und Spendenbereitschaft von Dutenhofenern oder auch Firmen zeige, „dass wir was richtig machen müssen“. „Die Leute kommen vorbei und spenden, und wenn ich mal nicht da bin, werde ich gefragt: ,Toni, wo warst du denn?'“, sagt Weicker. Er lächelt. „Das freut einen dann schon.“ Auch das Jahr 2019 sei bereits gut angelaufen: „Wir hoffen, dieses Jahr einen Spendenrekord zu erreichen.“